Jugendstil-Sessel- mit einer Botschaft

Im Polsterworkshop entdeckte Doris F. die Extra- Ausgabe des Weltblatts in der linken Lehne,
zwischen gut erhaltenem Rosshaar und Afrik. Betitelt war die Ausgabe mit der Kriegserklärung Rumäniens an Österreich-Ungarn. Dieses Papier war nicht als Füllmaterial gedacht, sondern wurde in der Lehne versteckt. Am 28.August 1916 rettete somit ein Tapezierer ein historisches Dokument für das 21. Jahrhundert, da drängt sich die Frage auf, warum?

Hier ein Link zu Tagebucheinträge von damals, einerseits aus der Perspektive von Karl Scheller andererseits von Kaiser Franz Josef – beide liefern ein wenig Hintergrundwissen über die damalige Zeit.

Sit-In http://wk1.staatsarchiv.at/…/karl…/1916/august/2881916/

Sit-In http://wk1.staatsarchiv.at/…/1916/august/2781916/…

Weitere Hintergrundinformation zur damalige Möbelproduktion

Die Gebrüder Thonet beschäftigten im Jahre 1900 etwa 6000 Arbeiter, die etwa 4000 Möbelstücke am Tag produzierten. In Österreich-Ungarn und außerhalb hatten sie 52 Firmen mit mehr als 60 Fabriken.

Die Angehörigen der Familie Thonet hatten als patriotische Kaisertreue während des Ersten Weltkrieges viel in Kriegsanleihen investiert, weshalb der Zusammenbruch der Monarchie und die schwierigen Nachkriegsjahre dem Unternehmen schwer zusetzten. 1918 erfolgte die Gründung der Thonet AG. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg kam Konkurrenz aus Amerika und Russland auf den Markt. 1923 erfolgte eine Fusion mit dem Mitbewerber Mundus (Kohn), durch die die gefährdete Vormachtstellung auf dem Weltmarkt gesichert wurde.
In den 1920er Jahren kaufte sich der jüdische Kaufmann Leopold Pilzer aus Ungarn ein und führte Thonet mit der „Mundus AG“ und später mit „Jacob & Josef Kohn“ (Wien) zusammen. Pilzer gelang es, das Unternehmen wieder profitabel zu machen, indem er in Stahlrohrmöbeln investierte. Er kaufte in Berlin Unternehmen, die für Bauhaus arbeiteten und führte Entwürfe von Mies van der Rohe, Le Corbusier und Marcel Breuer aus.

aus https://de.wikipedia.org/wiki/Thonet

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